Feueralarm und Stalkerwahn

Die Rothaarige grinste zur Nachbarin hoch und zwinkerte ihr zu, nachdem Tyler diese schlagfertig behandelt hatte.
"Cooler Spruch, menschliche Fackel." Janis schritt voran, wie immer eigentlich und zog ihre Nase etwas höher. Jeder sollte wissen wie gut sie sich fühlte und wie selbstbewusst sie war. "Bummeln klingt gut.", meinte sie auf das Kommentar des Rockabillys. Da die WG sehr zentral lag konnten sie die Innenstadt locker zu Fuß erreichen.

"Keine Chance.", bestätigte sie seine Feststellung, dass sie es nicht so schnell vergessen würden, mit einem schiefen Grinsen, aus welchem bei der Antwort, die er der neugierigen Frau gab, ein unterdrücktes Lachen wurde. Dann schlug sie die selbe Richtung wie Janis ein und ging mit Händen in ihren Hosentaschen schlendernd neben ihr her. "Dann bleibt das Aufräumen wohl mal wieder an Rin hängen.", stellte sie für sich gedanklich fest.
Schon nach wenigen Minuten hatten sie die Innenstand erreicht und kamen nun an Geschäften, Bars und Lokals vorbei.

"Toooll ..." Menschliche Fackel ... super, dachte Tyler trotzig und folgte den beiden Mädchen.
In der Innenstadt angekommen guckte er sich die leuchtenden Schilder der Bars und Lokalen an.
"Wir gehen in das, was euch als erstes ein Freigetränk gibt", schlug er dann vor. Viele hatten eine wirklich sehr ... coole Geschäftsidee entwickelt, die mehr Kunden anziehen sollte: Geben wir einfach jeder Frau oder jedem Mädchen, dass vorbei läuft ein Freigetränk! Und die Männer? Ja die hatten eben Pech gehabt, aber schließlich kamen diese dann auch mit den weiblichen Begleitern rein, denn draußen rumstehen mochte wohl keiner, wenn man eigentlich feiern wollte.

"Nichts da, mein Hübscher, aus der Sache kommst du nicht raus.", zwinkerte Janis ihm zu und stolzierte den Weg entlang mit schwingender Handtasche. Nach ner kurzen Weile entdeckte sie auch schon eine kleine Szene-Bar, ohne Leuchtschild, das jedoch sehr stilvoll und trotzdem günstig wirkte. "Da.", erklärte sie trocken und schlug den Weg schon ein.

"Clever", schoss es auch Cath durch den Kopf, aber da erklärte Janis ihn schon für gescheitert und wählte stattdessen eine stilvolle Szene-Bar aus, die der Bassistin recht war. Als sie sie betraten saßen dort bereits schon einige Leute, die wie Freigeister wirkten und junge Erwachsene, eben typisch für die Art von Bar.
Catherine steuerte spontan einen Tisch in der Ecke an, vielleicht weil dort bequem gepolsterte Sitzbänke einluden. Und so rutschte sie auch sogleich in die Polsterbank rein und stützte die Arme bequem auf dem Tisch ab. Sie ließ den Blick erst einmal durch den Raum schweifen. Es war günstig, es sah nicht schäbig aus...hatte es sonst einen Haken? Mit misstrauischer Haltung wog sie intuitiv ab, aber als ihr kein Nachteil einfiel, gab sie sich zufrieden. "Janis, hast du den Auftritt jetzt eigentlich bekommen?", fragte sie die Frau ihr schräg gegenüber. Als Bandleaderin wickelte sie gewöhnlich die Auftritte und "Deals" ab, und soweit Cath sich erinnern konnte, hatten sie letztens noch von einer guten Gelegenheit gesprochen.

Verdammt, sie hatte es bemerkt. Aber ein Versuch war es wert gewesen. Nach ein paar Minuten steuerten sie schließlich dann eine Bar an. Drinnen am Tisch setzte er sich auf einen Stuhl direkt gegenüber von Cath.
"Und was wollt ihr?" fragte Tyler, schließlich wollte er seine "Schulden" schnell begleichen und hoffte gleichzeitig, dass sie die Situation nicht ausnutzen würden.

ui schon Seite 3 *-*

Janis setzte siche ebenfalls auf einen Stuhl und schlug die Beine übereinander. Auf der Sitzbank hinter dem Tisch versteckt würde sie sich unwohl fühlen, so gar nicht auffällig. Sie lehnte sich seitlich gegen die Stuhllehne und hatte die kleine Karte bereits in den Händen und wagte einen ersten Blick rein. "Alsoo 2$ für den Schreck..." Sie wandte ihren Blick nicht von der Karte ab. "... weitere 2$ wegen der Aufregung uuund 3$ wegen der Katalogshoppingunterbrechung" Janis räusperte sich spielerisch und grinste dann verschmitzt zu Tyler. "Einen Zombie."

Catherine folgte mit einem leicht angezogenen Mundwinkel Janis Rechnungen. Ihre Frage hatte Janis jedoch noch nicht beantwortet. "Och Janis, nimm den Lippenstift aus dem Ohr. Ich hab gefragt, ob du den Auftritt von neulich nun bekommen hast.", wiederholte sie leicht vorwurfsvoll und hängte dann noch hinten dran: "Für mich einen Negroni."

"Oh sorry, also nein den haben wir nicht..." Janis legte die Karte auf den Tisch und blickte dann auf, in Caths Gesicht. "Kleiner Scherz Kitty, natürlich haben wir den Auftritt." Sie lehnte sich im Stuhl wieder zurück und zog eine Augenbraue hoch. "Wer auf der Welt kann meinem Charme schon wiederstehen?" Sie blickte zwischen Tyler und Cath hin und her und wedelte leicht mit der flachen Hand in die freie Luft. "Das war natürlich keine Frage."

Als Janis aufzählte, für was er alles aufkommen musste, zog er die Augenbrauen hoch, grinste aber dann schief.
"Okay einmal Zombie und einmal Negroni ..." laberte Tyler die Wünsche der anderen nach um zusammen zufassen. Als Janis dann den nächsten Auftritt verkündete wurde sein Grinsen kurz breiter. Gerade wollte er auf die vermeidliche Frage mit den Charme antworten, als es hieß dass es wohl doch keine Frage war.
"Ach egal ... ich könnte auf deinen Charme verzichten .... ist ja wie ne Krankheit", scherzte er dann doch. Schnell stand er auf um einer eventuellen handgreiflichen Reaktion von seiten Janis ausweichen zu können und ging zur Bar um die Getränke zu bestellen. Für sich selbst nahm er einen Gravestone.

"Ich habe nicht eine Sekunde an dir gezweifelt.", antwortete Catherine und gähnte dabei. Es lag nicht an der Situation, sondern einfach an letzten Nacht, bei der ihr Schlaf etwas zu kurz gekommen war.
"Ach egal ... ich könnte auf deinen Charme verzichten .... ist ja wie ne Krankheit", sagte Tyler und ging zur Theke. Cath lehnte sich lässig zurück und legte ihren Arm angewinkelt auf der Lehne ab, sodass ihr Unterarm locker runterhang.
"Wir sollten ihn öfter was abfackeln lassen, wenn dabei für uns n gratis Drink rausspringt.", überlegte die Bassistin laut und sah zu der etwas entfernteren Bar, an der er wohl nun die Bestellung sagen würde.

Janis wollte gerade ausholen, aber Tyler stand schon auf. Sie lehnte sich dann wieder zurück und wechselte die Position der Beine. "Hm naja im Endeffekt kostet uns die Renovierung mehr. Von der nächsten Gage geht halt so einiges drauf..." Manchmal holte Janis halt auch den ordentlichen "Chef" heraus, der dann all die unspaßigen Dinge ansprach. Sie wusste ja auch, dass Tyler nicht die nötige Kohle hatte um es selbst zu finanzieren, vielleicht konnte sie ihre Mom anzapfen, mal schauen, aber innerlich machte ihr das Geld und die Organisation der Band zu schaffen, jedoch ließ sie das nie nach außen dringen, außer bei ihrer Kitty. Janis grinste. "Aber jetzt denken wir nicht dran.", zwinkerte sie Cath zu.

Tyler kam, die Getränke in den Händen versuchend zu balancieren, zu den zweien zurück und war froh die Gläser endlich aus den Händen zu haben. Auf dem Weg hatte er ein paar Tropfen verschüttet und wedelte zwei Mal mit den Händen um diese trocken zu bekommen, was nicht unbedingt klappte. Die Idee von Cath hatte er nicht mitbekommen, dazu war er zu weit weg gewesen.
"Also dann ... Cheers!" sagte Tyler als er dann saß und hob sein Glas um antsoßen zu können.

Catherine merkte, dass die Sache innerlich doch an Janis nagte. Cath schien die Sache kalt zu lassen, wie sehr vieles, aber auch sie überlegte schon, wie die Sache enden würde. Aber sie hatte recht: Sie waren nicht hier um über den Mist nachzudenken. Und zum Glück konnte die junge Frau gut einfach mal abschalten und Gedanken auf später verschieben.
Dennoch bestätigte Cath ihre Freundin einfach mit einem zuversichtlichen Lächeln, einem Gesichtsausdruck, den man bei ihr seltener sah, aber für Janis war es heut einfach mal drin.
Dann kam auch schon Tyler mit den Drinks zurück. Sie hob ihr Glas ebenfalls und stieß es sachte an seines und Janis' an. "Cheers." Ein par Schlücke später funkelte sie Tyler an. "Die CD, die du mir geliehen hast, war übrigens gut.", sie machte eine kurze Pause. "...Oder jedenfalls die meisten Lieder davon. Erinner' mich später mal dran, sie dir wieder zugeben." Eigentlich könnte sich der Wg-Mitbewohner sie ja auch einfach holen, aber Cath hatte es nicht so gerne, wenn man in ihr Zimmer betrat und dann auch noch an ihren Kram ging, oder schlimmstenfalls auch noch ihr strukturiertes Chaos durcheinander brachte.

"Cheers.", wiederholte Janis, hob das Glas und trank dann einen Schluck. Sie ließ ihren Blick im Raum schweifen. Kein Typ nach ihrem Geschmack, deshalb entfuhr ihr ein Seufzer.
"Was ist eigentlich mit den beiden Songtexten die du angefangen hattest, Kitty?", fragte Janis und nahm den Strohhalm in den Mund und trank noch weitere Schlücke, dann stellte sie das Glas ab. Sie hatte nicht mitbekommen, dass Cath Tyler auf die ausgeliehene CD ansprach.

"Wird auch solangsam Zeit! Hab mich schon gefragt, wo die geblieben ist", sagte Tyler. Und was hieß hier denn bitte, die "meisten"?! ALLE Lieder waren großartig! Sonst hätte er die CD wohl nicht gekauft. Okay vielleicht doch ... wahrscheinlich auch nur, wenn ihm eins gefallen würde. Er nahm einen großen Schluck und schüttelte sich kaum merklich. Der Drink war gut und stark.
Als janis seufzte guckte er kurz zu ihr. Er wusste schon von anderen Abenden, nach was sie vermutlich wieder Ausschau gehalten hatte.
"Wieder keine Sexbombe für dich dabei?" grinste er und nahm nochmal einen Schluck.
"Du hast wieder geschrieben?" fragte Tyler, denn er hatte nichts davon mitbekommen. Aber jetzt war er neugierig.
"Um was geht's in den Songs?" Kam auch schon die nächste Frage.

Catherine musste gedanklich zuegeben, dass sich die CD wirklich schon länger als eigentlich geplant bei ihr befand.
Auch ihr war der umherstreifende Blick der rothaarigen nicht entgangen, doch sie kommentierte die Routine bloß mit einem schiefen Lächeln. "Versuchs nach ein par Drinks nochmal.", schlug sie dann vor, wobei unklar blieb, ob es nun ihr Ernst war.
"Was ist eigentlich mit den beiden Songtexten die du angefangen hattest, Kitty?", fragte Janis und Tyler hakte gleich darauf nach dem Inhalt der Songs nach.
"Der eine ist fertig, mit dem andren bin ich noch nicht zufrieden.", anwortete sie zuerst auf die Frage der Leaderin und dann wandte sie sich Tyler zu und lehnte sich wieder nach vorne, die Unterarme waagerecht vor sich auf den Tisch platziert und eine Hand gelockert den Drink umfassend. "Es geht um Hass, Krieg, Mord, Gewalt und Sport......Scherz. Was glaubst du denn, um was es geht?" Caths Songtexte waren eigentlich immer sehr abwechslungsreich, sie hatte kein Lieblingsthema oder etwas in der Art.

Janis schniefte gespielt. "Nein, leider nicht...", antwortete sie auf Tylers Frage und machte dann nur "Ha.. ha..", auf Cath's Trink-noch-einen-Kommentar.
Sie hörte Catherine zu. Okay, den einen hatte sie also schon fertig. "Sehr gut.", sagte sie mehr zu sich selber und trank noch einen Schluck.

"Bitte nicht um Liebe ..." antwortete Tyler, denn im Moment hatte er keine Lust auf so einen Song. Alle anderen Themen waren ihm eigentlich egal, jedenfalls fand er auf die schnelle kein Thema, das er mit "Liebe" auf eine Stufe stellen konnte. Er nahm noch einen Schluck, während er so überlegte. Dann guckte sich Tyler auch mal in der Bar um, einfach um nachzusehen, ob er jemanden kannte. Aber es war nicht der Fall. Dann schweiften seine Gedanken zu Sherry ab, die er vergessen hatte zu füttern, also würde sie wahrscheinlich die ganze Zeit wach sein. Arme kleine, dachte Tyler nur.
"Dank mir, können wir jetzt ne Zeit lang zusammen Essen gehn ... ha wer glaubt's mit meinem Lagerfeuer tu ich sogar was für die Gemeinschaft", grinste Tyler.

Catherine zog eine Augenbraue nach oben. "Bitte nicht um Liebe ..."- "Liebe? Nein, über die Krankheit schreib ich nicht.", antwortete sie. Cath war nicht gerade das, was man eine romantische Frau nannte. Vielleicht hatte sie es auch einfach noch nie ausprobiert romantisch zu sein. Aber so oder so hatte sie auch kein Interesse daran. Wenn sie mal wirklich einen Song über Liebe verfasste, dann war es über Trennung, den Schmerz oder Neid.
"Solln wir uns jetzt bei dir erkenntlich zeigen, oder was?" Zwar hatte er beschränkt Recht mit dem, was er sagte, aber ein "Danke, dass du fast unsere ganze Wohnung abgefackelt hast.", würde Caterine sicher nicht über die Lippen kommen.

"Wäre gut, ja", grinste Tyler.
"Ich meine, ohne mich wärt ihr wirkklich aufgeschmissen ... EP würde sich auseinander leben, dann auflösen ... aber jetzt verbringen wir viel mehr Zeit miteinander, sodass das gar nicht passieren kann", fuhr er fort. Natürlich war es einfach Unsinn von ihm, dass die Band zu wenig Zeit miteinander verbrachte aber er wollte es möglichst dramatisch machen und legte ein mehr oder weniger ernsten Gesichtsausdruck auf.

"Ohne dich? Tz... dass ich nicht lache." Janis zog eine Augenbraue hoch und schüttelte abfällig ihren Kopf, jedoch lächelnd. Sie gab es zwar nicht zu, doch fand sie Tylers Humor genauso amüsant wie den schwarzen von ihrer Kitty. Und sie stimmte total überein mit den Meinungen der Anderen. Liebe war so ein ausgelutsches Thema und total langweilig. Es gibt genug Leute die das besingen. Extraordinary Parasites waren halt extraordinary.
Janis sog einen langen Schluck aus ihren Strohhalm und stellte das Glas ab. "Ich hab Hunger.", gab sie von sich

Natürlich übertrieb Tyler total, mit Absicht, wie Cath schon verstand. Aber ohne ihn wären sie eben einfach nicht komplett. Er war ein Unikat, das musste man ihm lassen. "Schon verstanden, du bist der Kleber, der EP zusammen hält und wir sind dir zu unermesslichem Dank verpflichtet. Deine unglaubliche Güte uns einen Drink auszugeben wird nur noch von dem Essen, dass du uns auch noch bezahlst, übertroffen." Und so sarkastisch die Botschaft war, so ernst und selbstverständlich brachte sie es rüber. Vielleicht funktionierte es ja, mal sehen.

Zu Janis Kommentar, auch wenn er ihre Ironie im Gesicht sah, trat er - nicht unbedingt fest - gegen ihr Bein. Der Gedanke, dass Tyler praktisch Uhu Patafix war, trieb ihm wieder ein Grinsen ins Gesicht. Die Vorstellung war einfach ziemlich gut.
"Ich lieb' dich auch ... kannst dir das mal schön in deinen herzallerliebsten Arsch stecken", meinte er ironisch. Tyler hatte schon die Drinks bezahlt und mehr wollte er auch nicht für die anderen machen. Dazu war er leider etwas zu geizig manchmal.
"Und wo sollen wir hin? In den Burgerladen da unten am Ende der Straße?" Es war keine Restaurantkette, was den Vorteil hatte, dass das Essen dort noch mit "Liebe" gemacht wurde und nicht einfach aufeinander geklatscht war wie bei anderen.

"Ah...", machte Janis. "Nicht so hart, du Schlimmer.", zwinkerte sie zu Tyler, nachdem er sie getreten hatte und wedelte mit der flachen Hand. Sie nahm ihr Glas in die Hand und zog den Strohhalm raus, dann schmiss sie ihn auf den Tisch und trank den Rest so aus. "Burger klingen gut."
Sie stellte es wieder ab und blickte dann zu Cath. "Und du?", fragte sie aufs Essen bezogen.