Bitter Smile
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Bitter Smile


 
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Joaquín Ortega
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BeitragThema: Story   Story EmptySa 30 Sep 2017, 11:22

Der erste Schultag war ein Regentag. Eine keine besonders ungewöhnliche Angelegenheit in England. Joaquín war nicht besonders erfreut über den Schulbeginn. Er genoss die freie Zeit, die er allein in den Ferien verbringen konnte. Er stellte sich den letzten Sommer nämlich krank, sodass er nicht nachhause in die Vereinigten Staaten fliegen musste und verbrachte die letzten Wochen damit sich das Gitarrespielen besser beizubringen. Er verbrachte viel Zeit mit seinen Freunden und vor allem auf der Couch im Wohnheim. Eine besonders schlechte Eigenschaft Quinos war seine unendliche Faulheit. Sein Zimmer sah katastrophal aus, ganz zu schweigen von seinen Schulsachen oder seinem zersausten Haar.
Als Joaquín, der von seinen Freunden meist nur Quino genannt wurde, in die Schule ging, wurde er klitschnass. Dabei klebten ihm dann die Haare im Gesicht und jeder Schritt fühlte sich unwahrscheinlich eklig an.
Endlich im Gebäude angekommen, sah er bereits die Plakate und Schilder: "Willkommen zurück!" und "Willkommensfeier in der Aula!" usw. Augenverdrehend, schritt der Latino nach links auf den Gang, der Richtung Aula fühlte. Es würden sich nun alle Schüler der bedeutesten Musikakademie treffen zum Jahresanfang und um die neuen Schüler zu begrüßen.
Quino empfand die Willkommensfeier stets als sehr langweilig und meistens beschäftigte er sich währenddessen mit ganz anderen Dingen. Er hielt Ausschau nach ihm bekannten Gesichtern, doch leider wurden seine Augen nciht fündig. Was er jedoch entdeckte war 'ne kleine Blonde, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Sie war wahrscheinlich neu, denn sie schaute sich den Gebäudeplan an. Kein Anderer hatte sie wohl bemerkt, also entschied sich Quino als Vorzeigeschüler der Süßen den Weg zu zeigen. Er schritt zu ihr rüber.
"Hey! Na verlaufen?", fragte er scherzhaft und hielt vor ihr an. Sie hatte blondes gewelltes Haar und graue Augen. Das war sehr schön anzusehen, denn Quino kannte wohl keinen anderen mit grauen Augen, aber vielleicht machte das auch nur das Korridorlicht. Er wusste es nicht, aber nun fiel ihm auf, dass sie am helligten Tag das Licht angeschaltet hatten. Kein Wunder bei dem wolkigen Sauwetter draußen.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyDi 17 Okt 2017, 20:03

"Willkommen zurück!" sprangen sie die bunten Slogans auf dem Schulhof und im Gebäude an jeder Ecke an. Für Nemis war dieser Satz ironisch. Willkommen zurück, als wäre sie zuvor hier gewesen, als wäre dies ihre Heimat, als würde sie hier her gehören. Bisher konnte sie das nicht bestätigen.
Ihr Zuhause war in Georgia, weit weg von dem regnerischen England. Doch ihr Hiersein hatte sie sich selbst erwählt, also irrte ihre Unbehaglichkeit in ihrem Inneren ziellos umher, ohne sich auf einen externen Schuldigen richten zu können. Das machte die Sache irgendwie nicht besser.
Sie sah verbissen auf den Willkommensplan. Da sie nicht damit gerechnet hatte, angesprochen zu werden, schrak sie ein wenig auf und sah ihn mit großen Augen an.
"Hi...Naja nicht wirklich..aber ich suche meinen Spind. Ich wollte vor dieser komischen Feier noch mein Zeug wegbringen. Weißt du, wo die 376 ist?", sie schob ihre Augenbrauen etwas nach oben und zusammen und grinste schief und verloren.


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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 25 Okt 2017, 17:22

Quino zog die Augenbrauen ebenfalls hoch, während er nachdachte wo dieser Spint war. Als es ihm einfiel, blickte er der neuen Schülerin aufgeweckt ins Gesicht. „Eigentlich liegt der fast auf dem Weg zur Aula. Ich begleit dich kurz, komm." Er drehte sich nach links und wurde von der neuen Schülerin begleitet.
„Übrigens, ich bin Joaquín. Aber viele nennen mich nur Quino. Kann es sein, dass du aus den USA kommst?" Dem jungen Lateinamerikaner war das nicht entgangen. Sie hatte definitiv keinen britischen Akzent gehabt. Vielleicht wurde sie, wie auch er selbst, hierher auf die Schule geschickt. Direkt musste er sich fragen, welches Instrument sie wohl spielte. Sie sah nach einem netten Mädchen aus, vielleicht Klavier oder ein Blasinstrument.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySo 29 Okt 2017, 19:00

Seine Zuvorkommenheit überrumpelte sie fast ein bisschen, aber sie war im Grunde dankbar und latschte mit.
"Jap, aus Georgia", antwortete sie und dachte unwillkürlich an ihr geliebtes weit entferntes Zuhause.
Dann spielte sie den Ball an ihn zurück:"Du klingst auch nicht, als seist du Engländer."
Dabei mochte sie den brittischen Akzent, wie ihn hier viele hatten.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 04 Nov 2017, 15:31

Als sie am Spint der Neuen angekommen waren, tätschelte Quino sich den Hinterkopf und sagte: „Ja, stimmt. Bei mir hört man das wohl noch direkter als wie bei dir." Er war froh Jemanden zu haben, der ein Englisch sprach, das Quino mochte, denn er fand den britischen Akzent eher lächerlich und verstand den Wirbel nicht der darum gemacht wurde. Andererseits konnte er nicht leugnen, dass ein gepflegeter britischer Akzent bei den Ladies gut ankam. Er schüttelte diese Gedanken wieder ab und führte die Neue zur Aula. Er wusste nun nicht was er machen sollte.
Sollte er sich nun einfach zu seinen Freunden setzen oder sich neben ihr niederlassen?
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySo 05 Nov 2017, 19:52

Da waren sie also am Ziel. Sie wusste ebenfalls nicht so ganz, ob und wie man diese Begegnung nun auflösen sollte.
"Danke fürs Hinbringen", schmunzelte sie schließlich, "Also...ich denke man sieht sich...Quino."
Er hatte sicher irgendwelche Kumpels oder Tussis, zu denen er wollte, also wollte sie ihn nicht aufhalten.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 13 Jan 2018, 19:43

„Kein Problem. Man sieht sich.", erklärte Quino im Weggehen. Manche Mädchen nahmen seine Höflichkeit etwas falsch auf, sodass gedacht wurde, er würde direkt was von Einer wollen. Und gerade bei einer neuen Schülerin wollte er keinen falschen Eindruck hinterlassen. Schnell fand er einen Schulkameraden, den er kannte und setzte sich dazu. Er konnte nicht anders, als sich nochmal nach der Neuen umzudrehen, immerhin war sie Amerikanerin wie er und dadurch wohl fühlte er sich mit ihr verbunden, etwas. Leider konnte er sie nicht entdecken und wandte sich daraufhin dem Geschehen auf der Bühne zu.

Nachdem die Auftaktveranstaltung beendet war, fand kein richtiger Unterricht statt. Offiziell schon, aber die Lehrer waren selbst noch in den Ferien und das spürten auch die Schüler. Quino sollte in der letzten Stunde Gitarrenunterricht haben. Er freute sich total drauf, das war mit Abstand sein liebster Unterricht und wohl der Einzige, den er sich selbst ausgesucht hatte. Sein Vater überwachte ständig seine Stundenpläne und pflegte guten Kontakt zu den Lehrern. Das ließ Quino nur wenig Freiheit.
Vor dem Raum rutschte ihm die Tasche von der Schulter, im Reingehen zog er sie hoch, blickte auf seine Klassengemeinschaft und erwartete nichts Besonderes, nur dieselbe Möchtegern-Rocker aus dieser renommierten Akademie. Die Meisten von ihnen waren bestimmt keiner Rocker... Ein eher ungewöhnliches Gesicht zog Quinos Aufmerksamkeit auf sich - Das war doch ...! Quino bemerkte, dass sie ihm ihren Namen gar nicht gesagt hatte. Zufälligerweise war der Platz vor ihr frei. Quino setzte sich dorthin, drehte sich um sagte: „So schnell sieht man sich wieder."
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 13 Jan 2018, 19:53

Die blau-grauen Augen der Blonden fokussierten nun das ihr bekannte Gesicht vor ihr. Immerhin kannte sie damit schon mal einen dieses Kurses und bisher schien er kein absoluter Idiot zu sein.
Sie lächelte frech.
"Schneller als dir lieb war oder hältst du diese hohe Dosis meiner Nähe noch aus?"
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 13 Jan 2018, 20:24

Quino grinste schief. Sie schien Humor zu haben. „Das müssten wir noch herausfinden.", meinte er und legte die Arme, verschränkt, vor sich auf den Tisch, dabei beugte er sich automatisch etwas vor und wirkte etwas kleiner.
„Sag mir jetzt nicht du bist eine Gitarrenvirtuosin." Das hoffte er wirklich nicht, denn er wollte der Beste im Kurs bleiben.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 13 Jan 2018, 21:09

"Leider nicht. Ich spiele, um meinen Gesang zu begleiten, aber bislang mehr schlecht als recht. Auch wenn mein Gesang im Vergleich zu den Hilferufen meiner Gitarre positiv heraus überrascht, sollte ich diese Instrumentequälerei langsam mal beenden."
Sie verzog ihre Lippen zu einem schmalen schiefen Lächeln.
"Und du? Bist du hier, um den Klischees des feurigen Gitarre-spielenden Latinos gerecht zu werden, oder steckt mehr dahinter?"
Eigentlich nahm sie ihn etwas auf den Arm, denn der Junge, den sie vor sich sitzen hatte, wirkte bisher nicht sehr feurig.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySo 14 Jan 2018, 13:08

Obwohl er sich nicht freuen sollte, empfand Quino es als durchaus befriedigend zu wissen, dass er wohl der bessere Gitarisst sei. Ihm war es einfach wichtig besser als das blonde Mädchen zu sein, vor allem weil sie neu war und hübsch.
Natürlich konnte ich der Leidenschaft in meinem Herzen nicht widerstehen und musste der Gitarre klein beigeben.
Nur, wenn du mich spielen hören würdest, könntest du überhaupt verstehen wie groß dieses Feuer ist, das in mir brennt...
, das hätte Quino gesagt, wenn er nicht so schüchtern wäre, was Frauen anging, also sagte er einfach: „Du hast mich wohl durchschaut." und beendete den Satz mit einem leisen, hilflosen Lachen, das mehr ein „He, he, he" war als ein richtiges Gelächter. Der Lehrer trat in den Raum und begrüßte die Klasse, Quino drehte sich um in Richtung der Tafel und schenkte dem Lehrer seine volle Aufmerksamkeit.
Mr. Abrams, der ein ausgezeichneter Gitarrenspieler war und in den 80ern in diversen britischen Underground-Bands spielte, wirkte jetzt ganz anders als damals mit seinem Pulli und der Stoffhose. Nur wenn er spielte, bemerkte man sein verstecktes Talent. Natürlich war Mr. Abrams die neue Mitschülerin nicht entgangen und sprach sie direkt an: „Oh, ein neues Gesicht, wie toll. Ich glaube auf meiner Liste stehst du noch nicht, kannst du dich einmal kurz vorstellen?"
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMo 15 Jan 2018, 18:42

Nemis fixierte ihn schief grinsend auch als er sich schon nach vorne drehte, weil der Unterricht nun begann. Irgendetwas an ihm war seltsam, aber sie konnte es noch nicht definieren. Doch sie konnte auch nicht weiter darüber nachdenken, denn ihr neuer Lehrer erwartete eine Vorstellung. Sie stand also kurz auf ihrem Platz auf.
"Okay...Also mein Name ist Nemis Gray, hi", sie lächelte in die Klasse um sie herum, "Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Georgia in den USA. Gitarre... gehört nicht zu meinen Talenten", sie musste kurz selbst schmunzeln, "aber ich würde es gerne weiter lernen, um meinen Gesang besser begleiten zu können. Also seid ihr schon mal vorgewarnt."
Sie blickte in die Runde und sah in teils neugierige, teils desinteressierte Gesichter.
"Auf ein gutes Jahr", sie salutierte locker mit ihrer Hand und führte sie dann schwungvoll von der Stirn weg.
Dann setzte sie sich wieder.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 07 Feb 2018, 13:56

Quino hörte aufmerksam zu. Sie war also aus Georgia, interessant. Eine richtige Südstaatenlady anscheinend, dachte sich der junge Latino und grinste etwas dabei. Er konnte es nicht leugnen, er war froh eine weitere Amerikanerin seine Schulkameradin nennen zu dürfen und er würde ihr auf jeden Fall helfen Anschluss zu finden. Mr. Abrams bedankte sich bei Nemis und begann seinen Unterricht. Da das Jahr gerade erst begonnen hatte, gab es keine Hausaufgaben zu präsentieren und Mr. Abrams hatte noch Einiges an Organisation auf dem Zettel. Er erklärte der Klasse zum Beispiel, dass er es versuchen möchte einen Auftritt des Gitarrenkurses zu organisieren. Quino wusste, dass seinem Lehrer die Anerkennung der Gitarre sehr wichtig war und das war an dieser Akademie von jeher schwierig. „Was denn genau für ein Auftritt?", rief eine Schülerin fragend rein.
Mr. Abrams sagte nicht viel zum Inhalt, da er seine Idee noch mit der Schulleitung absprechen musste, aber er forderte seine Klasse bereits auf sich darauf einzustellen.
„Zum neuen Schuljahr fangen wir natürlich auch ein neues Thema an. Meine Idee war es mit Filmmusik zu arbeiten und mit euch Stücke auf der Gitarre zu erarbeiten, in 2er und 3er-Gruppen.
Natürlich passe ich die jeweiligen Stücke an den Fähigkeiten der jeweiligen Schüler an... wobei es mir eigentlich gleich ist, wer mit wem in einer Gruppe spielt. Es wäre zum Beispiel auch vorteilhaft, wenn ein guter und ein nicht so guter Gitarrist zusammenspielen. Sodass einer die schweren Akkorde übernimmt und der Andere die einfacheren Teile des Songs..." Mr. Abrams schlug vor die Gruppen erst nächste Woche zu wählen. Diese Woche wollte er noch eine kleine Einführung machen, in der jeder einmal sein Lieblingslied spielt, damit er die neuen Fähigkeiten beurteilen kann, die sich die Schüler über die Ferien angeeignet haben.
Er bat Simon als erstes drum, davor mussten die Schüler noch einen Stuhlkreis zusammen kriegen. Nachdem sich alle wieder hingesetzt hatten und jeder eine Gitarre in der Hand hielt, fing Simon an sein Lied zu spielen. Quino konnte schnell erkennen, dass es sich dabei um „Where is my mind?" von The pixies handelt.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 14 Feb 2018, 21:20

Nemis hörte gespannt zu, als Mr. Abrams von seinen kommenden Plänen bezüglich einem Auftritt und dem neuen Thema erzählte.
Als er jedoch von 2er und 3er Gruppen sprach, mischten sich unter ihre Motivation etwas anderes...Unsicherheit.
Auch wenn die meisten in diesem Kurs mehr oder weniger nett zu sein schienen, waren ihr die Grüppchen und festen sozialen Gefüge nicht entgangen. Sie war eben die Neue.
Dass die Gruppen erst nächste Woche gewählt werden sollten, verschaffte ihr Zeit zumindest mal die Namen der Menschen um sie herum zu lernen. Da kam ihr die Einführungsrunde gerade recht.
Der erste Schüler spielte ein ihr bekanntes Lied. Sie lächelte ein wenig verträumt und fasziniert, während sie seinen Handbewegungen beim Gitarrespielen zusah. Ihr Blick löste sich kurz und kreuzte sich scheinbar zufällig mit Quinos. Als ihr klar wurde, dass sie noch ihr verträumtes Lächeln drauf hatte, sah sie lieber wieder weg.
Die Runde ging weiter und es folgten bekannte und weniger bekannte Lieder. Schließlich war sie an der Reihe.
"Ich nutze die Gitarre ja eigentlich nur als Begleitung zum Gesang, also ist es ok, wenn ich dazu singe? An meiner Gitarrenbegleitung an sich ist nämlich nicht viel hörenswertes."
Doch Mr. Abrams antwortete ihr freundlich, dass es ja nicht um Gut oder Schlecht ginge, sondern darum, dass er ihre Fähigkeiten beurteilen könnte und das sei ohne Stimmenbegleitung besser möglich. Also konnte sie sich zu ihrer Verlegenheit nicht hinter ihrer Stimme verstecken.
Das Mädchen präparierte ihr Capo und legte los mit Pieces von Sum 41. Es war nicht ihr absolutes Lieblingslied, aber es war ein Lied, das sie mochte und greifen konnte. Sie griff schnell genug um und spielte ziemlich leidenschaftlich, auch wenn die Töne manchmal nicht besonders sauber aus dem Instrument drangen. Gedanklich sang sie mit und hatte deswegen die Augen geschlossen.

So in etwa Very Happy
https://www.youtube.com/watch?v=hWLGobXrrVY
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyFr 16 März 2018, 16:12

Sorry, einen Monat später antworten, typisch kura xD


Gespannt lauschte Quino der Neuen. Immerhin kannte er die Anderen und ihre Talente, nun fragte er sich einfach was diese Amerikanerin so mysteriös wirken ließ. Zumindest hatte sie einen guten Musikgeschmack, wenn er das nun anhand eines einzigen Songs beurteilen würde. Sie war eigentlich nicht schlecht und brachte wenigstens Emotionen und eine eigene Note mit in das gespielte Stück. Das war ihm viel mehr Wert, als irgendwelche einstudierten Techniken, die so zur Perfektion gespielt werden, dass jeder wie jeder klingt. Quino mochte die Individualität, gerade in der Musik.
Er selbst hatte sich mehr oder weniger selbst das Spielen beigebracht. Sein Vatter hätte niemals ein Instrument dieser Art unterstützt. Umso anziehender für Quino genau jenes zu erlernen und dass er so gut darin ist, ist nur die Kirsche auf der Torte. Wobei Quino Kirschen eigentlich hasste, generell mochte er rote Früchte nicht besonders.
Nachdem Nemis fertig war, schaute er sie für einen weiteren Augenblick an, nur um schnell seinen Blick abzuwenden. Sie solle nicht denken, er sei ein Psycho oder so. Sie war wirklich nett.
Die Reihe ging voran. Eher langweilig für den jungen Latino. Er beobachtete lieber seinen Lehrer und versuchte heraus zu interpretieren wie er seine Schüler wirklich fand. Nur war das bei ihm etwas schwierig, da er von Natur aus ein sehr besonnener Mensch war.
Als Quino endlich an der Reihe war, blickte er auf, war etwas überrascht. Er hatte nämlich total vergessen, sich einen Song zu überlegen. Er muss sich nicht unbedingt profilieren, erst Recht nicht vor Menschen, die bereits wissen was er drauf hat und Nemis würde er auch noch zeigen, was er kann, aber nicht heute.
Letztendlich entschied er sich dazu, einen einfachen Song zu spielen und zwar  the House of the rising sun(https://www.youtube.com/watch?v=scTqpfL9WMA, ab sek. 50 ca.-2:10 min) Er spielte gezielt, gut und gewissenhaft und konnte ohne Probleme seine Mitschüler beobachten, Nemis und Mr. Abrams. Nach knapp einer Minute, beendete er das Stück. Der Lehrer nickte freundlich, er wusste was er an Quino hatte und ließ den Schüler, namens Bryan, der neben Quino saß fortführen.
Als der Lockenkopf bemerkte, dass Nemis ihn einen Blick zuwarf, grinste er sie halbherzig an. Eigentlich hätte er ihr gerne zugezwinkert, traute sich aber nicht.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySa 24 März 2018, 17:02

Nemis hatte sich, als die Runde beendet war, einen ersten Überblick über Talente und Musikgeschmack, aber auch das Ego der einzelnen verschaffen können. Der Kurs war wirklich bunt gemischt. Manche waren ihr jetzt schon unsympathisch, mit anderen hätte sie am liebsten direkt eine Jamsession begonnen oder wäre mit ihrem Gesang spontan ins Lied mit eingestiegen. Quino war so jemand und sie mochte das Lied, das er gespielt hatte. Vielleicht könnte sie mit ihm für die Teamarbeit zusammen arbeiten, überlegte sie und malte sich dann seine Reaktionen aus, wenn sie ihn fragen würde. So ganz schlüssig war sie sich da noch nicht. Sie wollte auch nicht zu aufdringlich wirken, also wartete sie erstmal noch ab. Vielleicht schaffte sie es ja irgendwie ihn subtil auf die Idee zu bringen.

Der Lehrer lobte den Fortschritt seiner Schüler besprach noch ein paar organisatorische Dinge, bevor er sie bat, den Stuhlkreis aufzulösen. Die Stunde wäre gleich vorbei und in der ersten nach den Ferien wollte Mr. Abrams wohl auch noch nicht Vollgas geben.
Nemis packte ihr Instrument in den dunkelroten Gitarrenkoffer und ihr Notizzeug in ihre lässige Tasche, auf der verschiedene Buttons angebracht waren. Die Taschen der meisten anderen hier wirkten eher konventionell und langweilig in ihren Augen. Sie fragte sich, ob die Teens in England wirklich einen Stock im Arsch hatten, oder ob sie sich einfach dem steifen Regime dieser Akademie beugten.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptySo 27 Jan 2019, 16:00

Ich fand den letzten Satz irgendwie so schön abschließend Very Happy Deshalb habe ich etwas gespult.

Der Start in die Schule verlief wie jedes andere Jahr zuvor. Die erste Woche flog regelrecht an Quino vorbei und er gewöhnte sich wieder an das frühe Aufstehen, wobei er in den Ferien nicht unbedingt viel später aufgestanden war.
An diesem Tag regnete es aus Eimern. Wie so oft, und Quinos Vater fuhr ihn in die Akademie, denn er hatte das Wochenende bei seiner Familie verbracht. Ana hatte Geburtstag gehabt.
Die Zwei schwiegen sich an, wie immer und Quino hatte eh Kopfhörer auf. Sie hielten gerade an einer Ampel und Quino beobachtete wie zwei Regentropfen sich ein Wettrennen boten. Sie flossen an der Scheibe entlang, doch bevor er erfahren konnte, ob der Rechte oder Linke gewann, fuhr sein Vater weiter und sie vermengten sich mit dem Rest der wässrigen Oberfläche.
Das Auto ruckelte und hielt abrupt an. Quinos Vater, Mr. Ortega, fluchte laut über den rücksichtslosen Fahrer auf und schlug mit der Hand auf das Lenkrad, doch viel schrecklicher war, dass Quino seinen Ipod hatte fallen lassen und der Anschluss zu den Kopfhörern sich gelöst hatte. Die Musik ertönte laut durch den Wagen und neben ihr wirkte das Gebrabbel im Radio viel leiser. Bestürzt musterte Mr. Ortega seinen Sohn, während er in eine Kurve abbog.
Quino zitterte fast, als er eilig das Pausesymbol auf dem Touchscreen drückte und Do I Wanna Know von Arctic Monkeys verstummen ließ dadurch.
„Schon wieder, dieses Rockgeplänkel?" Er schnalzte mit der Zunge. „Das machst du doch mit Absicht!"
„Ich hör sowas gerne zur Entspannung."
„Dazu entspannen? Wie soll sowas möglich sein?"
Quino schaute aus dem Fenster und sein Mund verzog sich zu einer schmalen Linie.
„Ich habe mit dir geredet!"
Wann sind wir endlich da?, dachte Quino wehmütig.
„Wie läuft es mit Chopins Nocturne? Warum hörst nicht solche Musik? Echte Musik!" So langsam wurde Mr. Ortega lauter. Das passierte oft bei diesem Thema.
„Ja, Sir.", antworte Quino einfach. Um weiteren Stress und Schwierigkeiten zu vermeiden.
„Wann bist du wieder zuhause?"
„Nachdem im Homecoming Ball, in den Ferien."
„Bis dahin will ich es hören und zwei weitere. Neue! Ist das klar?"
„Ja, Sir." Das Auto hielt. Sie waren endlich da. Quino stieg aus, verabschiedete sich knapp und schaute dem silbernen Mercedes nach, bis er sich vergewissern konnte, dass er tatsächlich befreit war. Mit seiner Umhängetasche über dem Kopf rannte er in die Eingangshalle der Akademie. Die Hitze des „Streits" kochte noch in ihm und tausende Sprüche und Wörter fielen ihm ein, die er seinem Vater gerne an den Kopf geworfen hätte. Er schüttelte seine nassen Locken aus, wie ein Hund und schon kam eine weitere Nervensäge um die Ecke.
„Quiiinoo! Hier schau mal!" Die Brünette kam um die Ecke und drückte den Flyer Quino fast ins Gesicht. „Nicht jetzt Audrey..."
„Aber du hast noch nie bei einen unserer Wettbewerbe zum Homecomingball mitgemacht!! Komm schon!", grinste sie und drückte ihm einfach einen der Flyer in die Hand, während sie schon anfing den nächsten Ankömmling auf diesen Wettbewerb hinzuweisen. Er rollte die Augen und dabei fiel ihm etwas Blondes im Augenwinkel auf... schnell konzentrierte er sich auf das Lesen des Flyers. Ah, eine Teamveranstaltung, Gruppengröße aus drei bis fünf Musikern, das konnte Quino also eh vergessen. Zumal er nicht mal annähernd der beste Pianist der Akademie war und sein Vater ihm wahrscheinlich den Hals umdrehen würde, wenn er als Gitarrist auftreten würde. Quino seufzte und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, welches Fach er nun als Erstes hatte.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 30 Jan 2019, 15:39

Auch Nemis bekam gerade den Flyer von einer Mitschülerin in die Hand gedrückt.
Interessiert überfolg sie die Zeilen, um den Inhalt aufzunehmen. "Covertition - Großer Cover-Wettbewerb" - Nemis grinste verträumt, als sie sich ausmalte, wie es wäre, diese konventionelle Schule mal richtig von der Bühne aus zu rocken. Doch dann sprang ihr ein anderes Wort ins Auge "Schulball", dies war also der Anlass für den Wettbewerb? Das passte schon viel eher zu dieser Akademie und klang für den Wildfang plötzlich eher nach einer traditionellen Tanzveranstaltung mit versnobten Briten. Und irgendwo zwischen all den öden Tänzen und den versnobten Briten gab es natürlich Tee, was auch sonst? Ihr Gesicht nahm düstere Züge an.
Sie steckte das kleine Faltblatt in die Tasche ihrer schwarzen Lederjacke und kam an ihrem Schließfach an.
Vielleicht hätte dieser ganze Covertition-Schulball-Kram aber noch etwas Gutes. Wie es schien, wären auch die Familien der Schüler zum Wettbewerb eingeladen. Das bedeutete für Nemis ein ersehntes Wiedersehen mit ihren Lieben. Gleichzeitig hieß das jedoch auch, dass es umso peinlicher wäre, wenn sie dann eine gelangweilte, einsame Nemis vorfinden würden. Dann kämen wieder diese fürsorglichen Sprüche ihrer Mutter, ob sie es sich nicht noch einmal überlegen wollte, nicht doch an eine andere Akademie zu wechseln. Oder sie würden sich Vorwürfe machen, dass sie ihrem ewigen Nörgeln nachgegeben hatten und sie hier studieren ließen. All das waren eher unschöne Gedanken, die Nemis versuchte abzuschütteln. Im Grunde genommen hatte sie also nur zwei Möglichkeiten..Entweder sie würde ihren Eltern diese ganze Sache einfach verschweigen, hätte niemandem etwas zu beweisen, aber würde sich ein Wiedersehen mit ihnen entgehen lassen, oder sie würde sie einladen, ihr Bestes geben und sie im besten Fall stolz machen. Das blonde Mädchen kaute gedankenversunken auf ihrer Unterlippe herum, während sie dank innerem Autopiloten den Weg zum nächsten Kurs fand.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMo 04 Feb 2019, 20:01

Nachdem Unterricht blieb Quino in der Schule um in einem der Übungsräume für Pianisten zu üben. Montags hatten die Meisten eher anderes zutun, wie Sport oder andere wichtige Freizeitaktivitäten, die ihren Lebenslauf aufbesserten. Etwas auf das Quino verzichten konnte. Oder besser gesagt wollte.
Seufzend ließ er sich auf die gepolsterte Bank fallen. Und blickte stumm auf die Tasten vor sich, dabei war seine Unterlippe etwas vorgeschoben. Er warf seine Umhängetasche neben das glänzende Klavier und zog seine Jacke halbwegs aus, sodass sie ihm irgendwie noch um der Hüfte hing.
Quino verschränkte die Finger ineinander, während seine Handrücken nach innen, zu seinem Gesicht zeigten und schob seine Arme von sich weg. Dabei knackten seine Fingergelenke und zufrieden zog er seine Hände zurück, nur um sie unmotiviert über die Tasten gleiten zu lassen.
Die Noten hatte er bereits auswendig gelernt. Ja, wie lange lag sein Vater ihm im Ohr damit Chopins Nocturne vorspielen zu können.
Erneut musste Quino seufzen. So ein Mist. Er fing an. Traf oft den Takt nicht und spielte einfach so vor sich hin...
Ihm fiel nicht auf, wie lange er schon spielte oder ob überhaupt Zeit verstrich, denn die Wanduhr war irgendwann mal um drei Uhr morgens stehen geblieben und ihm fehlte die Lust nach seinem Handy in seiner Tasche zu kramen. Jedenfalls kam es ihm wie eine quälende Ewigkeit vor und er klimperte einfach weiter. Manche Parts hatte er inzwischen recht gut drauf und andere, gerade die höheren Töne, eher weniger.
„Egal Quino! Reiß dich zusammen, man!" Er klatschte seine Hände ins Gesicht und ließ sie kläglich über seine Haut rutschen, dabei verzogen sich Augen und Mund. Ähnlich wie in Munchs "der Schrei"... er schüttelte den Kopf, dabei flatterten seine schwarzen Locken umher und er gab sich Unmengen an Mühe um die Konzentration zu halten, aber nicht viel später flogen seine Finger wie von selbst über die Klaviertasten. Jedoch beendeten sie Chopins Komposition...
In einem rasanten Tempo spielten sich seine Hände auf eine Melodie eines seiner Lieblingssongs ein. Wild und entschlossen und auch mit einem Grinsen im Gesicht ratterte er Chop Suey von System of a Down auf dem Klavier herunter. Wahrscheinlich hatte er ihm gerade seine Jungfräulichkeit genommen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Klavier je einen Rocksong von sich geben durfte.
Währenddessen fiel ihm auf, dass diese Art von Musik ihn selbst auf einem Piano glänzen ließen. Ach, wie er seine Gitarre vermisste...
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyDi 05 Feb 2019, 18:31

Sie seufzte erschöpft. Wieder einen Unterrichtstag beendet, ohne durchzudrehen, zumindest bislang...Nach dem Unterricht hatte sie einen Ort aufgesucht, den sie vor kurzem durch Zufall entdeckt hatte. Es war ein Raum, der wohl zur Zeit nicht genutzt wurde. Es schien nicht wie ein Unterrichtszimmer, oder wohl eher nicht mehr. Wenn sie es richtig aufgeschnappt hatte, befand sie sich hier in einem der älteren Korridore der Schule. Früher wurden hier zwar Kurse abgehalten, aber mit dem Wachstum der Schule und den Renovierungsarbeiten vor einigen Jahren, war auch ein neuer Gebäudeteil hinzugekommen, in den dann die Kurse verlegt wurden. Dieser ältere Abschnitt wurde seit dem für Clubs, Nachhilfe und Übungsstunden genutzt. Doch wie es schien traf auf Nemis neues Versteck nichts davon zu. Sie war schon ein paar mal nach dem Unterricht hierhergekommen. Natürlich hätte sie auch sofort ins Wohnheim gehen können, aber was erwartete sie schon da? Nicht sonderlich viel, außer Mädchen, mit denen sie einfach nicht warm wurde.
Die Blonde zückte ihren Stift, denn gerade war ihr eine neue Zeile für einen Song eingefallen. Während sie ihre Idee in ihrem verkritzelten Collegeblock festhielt, tippte ihre andere Hand in einem Takt auf den Tisch, passend zu der Melodie, die sich zu den Worten in ihrem Kopf nun aufbaute. Doch dann vernahm sie plötzlich einen anderen Takt...nebenan begann jemand Klavier zu spielen.
"Na toll", dachte sie sich und ließ den Stift sinken. Wie sollte sie sich bei einem ganz anderen Lied noch auf das konzentrieren, was bisher nur in ihrem Kopf existierte?
Sie lehnte sich zurück, ließ den Kopf in den Nacken fallen und sah an die Decke. Dann befand sich nebenan also ein Übungsraum, kombinierte sie und hörte nun aktiv zu. Die Klänge waren zwar gedämpft durch die Wand, die sie von dem Instrument trennte, aber sie konnte dennoch alles hören. Es begann friedlich, aber irgendwie lag etwas unruhiges, unsicheres in der Performance, das dem Stück widerstrebte.
"Wahrscheinlich irgendein Frischling, der noch nicht lange spielt und sich jetzt an diesem klassischen Stück versucht, um diese versnobte Schule und seine versnobten Eltern stolz zu machen.", dachte sie sich. Dennoch war diese Musik prädestiniert zum vor sich hin Träumen, das konnte auch sie nicht abstreiten. Während sie ihre Gedanken also kreisen ließ, verstummte das Klavierspiel von nebenan auf einmal.
Hatte der Neuling aufgegeben? Ihr sollte es recht sein, denn jetzt könnte sie sich wieder ihrem Song widmen. Nemis beugte sich erneut über den Tisch, als plötzlich ein schneller Rhythmus angeschlagen wurde. Die etwas bedrohlich klingende Melodie mit den flinken Notenwechseln, ließ ihre Bewegung einfrieren. Sie kannte dieses Lied...Chop Suey! Gespannt lauschte sie nun dem Klavierspiel. Es klang wie ein komplett anderes Instrument. Spielte es nun jemand anderes? Von der Unsicherheit und den Dissonanzen von eben war keine Spur mehr. Stattdessen schien nun jemand dieses Klavier zu bezwingen. Die Hände, die dieses Stück lebendig werden ließen, mussten über die Tasten fliegen und genau wissen was sie taten - oder nein, sie mussten es fühlen, denn so leidenschaftlich spielte niemand, der die Noten ablas.
Ohne dass sie sich erinnern konnte, es ihrem Körper befohlen zu haben, fand sie sich inzwischen stehend an der Wand zum Nebenraum wieder, von wo aus sie noch besser hören konnte. Ihre Lippen formten stumm den Text zum Lied, das sie nun in ihren Gedanken mitsang. Und bald fand ihr Gesang auch einen Weg aus ihren Gedanken, denn plötzlich waren ihre Lippen nicht mehr stumm.
"why have you forsaken me
In your eyes forsaken me
In your thoughts forsaken me
In your heart forsaken, me oh
Trust in my self righteous suicide
I, cry, when angels deserve to die
In my self righteous suicide
I, cry, when angels deserve to die"
Wenn sie sang, verschwamm die Welt um sie herum und sie betrat eine Welt, die nur aus der Musik und ihren Gefühlen bestand.

So in etwa: https://www.youtube.com/watch?v=v1DKtl8wGq0 (Ab 2:49)
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Joaquín Ortega
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 06 Feb 2019, 19:57

Hochkonzentriert bemerkte Quino erst gar nicht, dass da Jemand mitsang. Er war völlig in sein Klavierspiel versunken, doch als er die starken Klänge hinter der Wand vernahm, schluderte er und versaute die Melodie, machte aber dennoch weiter und fuhr auf vorherigem Niveau fort, bis das Lied zuende war.
Stirnrunzelnd blickte Qunio zur Wand. Er hatte diese Stimme noch nie zuvor gehört. Nicht dass er alle stimmlichen Talente dieser Akademie kennen würde, aber... soviel Power und Soul und Rock hatte er bisher selten zuhören bekommen. Erst recht nicht live.
Sollte er...? Nein! Lieber nicht. Er würde nicht wollen, dass Jemand über seine geheime Leidenschaft bescheid wüsste. Eilig stand er auf, stieß sich dabei das Knie am Klavier und fluchte, als er von schließlich von der Bank gerutscht war, auf Spanisch auf. Toll..., dachte er. Immer noch durch den Schmerz gekrümmt, ja, es war ein harter Stoß gegen sein zartes Knie, griff er nach seiner Umhängetasche, dabei fielen die Sachen raus. Argh! Er beugte sich vor und kramte sie eilig zusammen, dabei begann er zu schwitzen... Er wollte nur noch weg! Hörte dieses Mädchen all den Mist, den er hier verzapfte? Mit dem Ärmel wischte er sich über die Stirn und stopfte alles wild zurück in seine Tasche.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 06 Feb 2019, 20:13

Plötzlich wurde die Tür zu seinem Raum schwungvoll aufgestoßen und Nemis stand im Rahmen. Sie hatte die Hand immer noch an der Klinke und der Anblick des zerstreuten Jungen, der da auf dem Boden wie ein Eichhörnchen seine Sachen zusammenraffte, ließ ihre Bewegung stocken.
Sie starrte ihn für einen Moment einfach nur mit hochgerissenen Augenbrauen an, um die ganzen Eindrücke, die sich un in ihrem Kopf zusammenfügten, zu verarbeiten. Das Rockgenie am Klavier war..
"Quino?" Sie sprach ihren Gedanken laut aus.
Der Typ aus ihrem Gitarrenkurs?
Dann schloss sie die Tür hinter sich und betrat mit skeptischem Blick den Raum. Langsam ging sie in die Knie und hob einen Stift auf, der aus seiner Tasche durch den halben Raum gerollt war. Sie kam auf ihn zu und reichte ihm diesen. Dabei sah sie ihm eindringlich in die Augen und es platzte aus ihr heraus: "Das war mit Abstand das coolste, was ich an dieser Drecksschule bisher gehört habe! Quino - das war Wahnsinn! Wo hast du das gelernt?"

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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 06 Feb 2019, 20:25

Quino drückte die Tasche an seine Brust, als er in der Umdrehung bemerkte, dass das Mädchen bereits im Raum war. Die blonde Hübsche aus Amerika. Quino schluckte schwer. Wie lange stand sie schon da? Hatte sie etwa all seine Albernheiten mitbekommen? Na, toll.
Sie schritt lässig mit einem seiner Stifte in der Hand auf ihn zu. Oh, nein, jetzt wird sie mich verarschen. Sie reichte ihm aber nur seinen Stift und es kostete ihn Unmengen an Energie seine Hand stillzuhalten. Am liebsten hätte sie jetzt gezittert. Sehr gezittert. Hatte sie etwas so verdammt gut gesungen? Sie?
"Das war mit Abstand das coolste, was ich an dieser Drecksschule bisher gehört habe! Quino - das war Wahnsinn! Wo hast du das gelernt?"
Damit hatte er nicht gerechnet und schaute sie aus großen Augen an. Er druckste herum, bis er in einer auffällig hohen Stimmlage ein: „Waaas?" von sich gab und die schwarzen Augenbrauen zusammenschob.
„Ich, ich weiß nicht so recht wovon du redest. Ich hab an meinem Chopin geübt und muss jetzt auch gehen..." Er richtete seine Tasche wieder, steckte den Stift in die kleine Öffnung, die sie bot und wollte den Raum verlassen.
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 06 Feb 2019, 20:32

Nemis sprang auf und stellte sich entschlossen vor ihn, als er gerade gehen wollte.
"Moooment, willst du mir jetzt erzählen, es hat sich ein Klaviergott hier eingeschlichen, dich nach deinem Chopinversuch ausgeknocked, mal eben Chop Suey in seiner Vollkommenheit hingeknallt und sich dann weggebeamed und dabei noch deine Tasche ausgekippt?"
Sie runzelte die Stirn und sah mit einer hochgezogenen Augenbraue zu seiner Tasche herunter und dann wieder zu seinem Gesicht hoch. Sowas lächerliches. Warum leugnete er es? Schämte er sich?
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BeitragThema: Re: Story   Story EmptyMi 06 Feb 2019, 20:39

Quino grinste breit. Was in der Kombination zu seinen ertappten Augen etwas gruselig aussah... und fror fest. Während er sich anstrengte sich etwas Gescheites zu überlegen, das er ihr hätte sagen, können, hatte er seinen Körper nicht mehr so unter Kontrolle. Klaviergott... Er musste zugeben, dieses Wort machte ihn an. Ihm fiel nichts ein.
Er hob abwehrend die Hände hoch und senkte den Blick. "Bitte, erzähl es Niemandem." Er sah wieder auf, dabei verblieben einige seiner Locken in seiner Stirn."Das was ich mag und das was mein Vater will passen nicht besonders gut zueinander..." Er biss sich auf die Zunge. Jetzt hatte er viel zu viel von sich preisgegeben. "Was ich eigentlich sagen wollte..." Er zeigte mit dem Finger auf die Wand vom Nebenraum. "Warst das du eben gerade?"
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